Pfingstbrief 2020 zum "Nach"lesen
Frohe Pfingsten!
Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.
Wie gern hätten wir in unseren Gemeindenachmittagen im Juni diese Strophe und noch weitere aus dem wohl bekanntesten und beliebtesten Lied, geschrieben im Jahr 1653, von Paul Gerhardt gesungen. Sicher hätten wir nicht alle 15 Strophen geschafft, aber dieses eingängige und fröhliche Lied wäre unser Sommerhit. „Geh aus, mein Herz, und suche Freud.“ Ja wir brauchen sie und suchen sie, die Freude. Wir dürfen sie derzeit finden, wenn wir mit offenen Sinnen durch die Schöpfung gehen. Die Jahreszeit mit ihrem Grünen und Blühen lädt uns ja wirklich ein. Im Lied von Paul Gerhardt empfinden wir aber auch die Spannung zwischen der Schönheit der Schöpfung und den harten Seiten des Lebens. Unsere derzeitige Situation, die mit der Corona-Pandemie verbundenen Ängste und Einschränkungen, bremsen zuweilen unsere Freude aus. Da fehlt doch was! Angebote im Fernsehen, im Rundfunk, im Internet können nicht eins zu eins das ersetzen, was für Religionen, für Kirche und gerade auch für unsere Gemeinde zentral ist - nämlich die Gemeinschaft. Und zur Gemeinschaft gehört der Kontakt von Angesicht zu Angesicht. Uns fehlt die Gemeinschaft. Und wir vermissen auch unseren Pfarrer Christian Bernhardt besonders. Dass wir wieder „live“ Gottesdienste feiern können, auch mit Unterstützung vieler, dafür sind wir dankbar. Aber sind wir doch ehrlich: so richtig Freude kommt mit Mund- und Nasenschutz und Abstandswahrung natürlich noch nicht auf.
Dennoch: Wir lassen uns nicht unterkriegen!! Besinnen wir uns auf unseren Glauben. Wir sind zuversichtlich, auch, dass wir wieder zu Ritualen und Formen unserer Gemeinschaft zurückfinden, die uns wirklich Freude machen. Denn: Freude ist ein Lebenselixier, ein wichtiger Faktor für unsere seelische und körperliche Gesundheit.
Pfingsten lädt ein, darüber nachzudenken, welche Sprache wir sprechen: die Sprache der Angst oder die der Liebe. Der Pfingstgeist hält Jesus unter uns lebendig. Es ist ein Geist, der Menschen verbindet und nicht trennt, der befreit und nicht einengt, ein Geist, der uns die Augen öffnet für Unrecht und uns den Mund auftut für die Wahrheit.
Gott, heiliger Geist, stärke uns, tröste uns und gib uns deinen Atem, damit wir den langen Atem der Hoffnung auf den Wegen unseres Lebens nicht verlieren.
Pfingsten bedeutet also Aufatmen, Durchstarten und Neuanfang. Pfingsten ist Leben. Wir wünschen Ihnen allen mit Ihren Familien ein gesegnetes Pfingsten. Bleiben Sie weiterhin behütet und gesund, dass wir uns in froher Runde oder bei anderen guten Gelegenheiten wiedersehen können.
Herzlichst grüßen Sie Ihre
Margitta Zimmermann aus Weistropp, Silvia Schneider aus Gauernitz und Margit Hegewald aus Unkersdorf vom Ausschuss für Seniorenarbeit des Kirchenvorstandes.
Wir feierten zu Pfingsten:
- Gottesdienst am Pfingstsonntag, 31.05.2020, 10.00 Uhr in Unkersdorf mit Frau Superintendentin Hiltrud Anacker (Freiberg) und
- Freiluft-Gottesdienst am Pfingstmontag, 01.06.2020 in Pinkowitz mit Pf. i. R. Wolfram Salzmann (Radebeul)
In eigener Sache:
Zurzeit sind die Hygieneschutzauflagen für Gemeindeveranstaltungen immer noch sehr hoch. Deshalb haben wir uns entschieden, im Juni keine Gemeindenachmittage durchzuführen. Im Juli ist ohnehin „Sommerpause“. Wir würden uns natürlich freuen, wenn wir uns im August traditionell im „Landhotel Gut Wildberg“ treffen könnten und werden Sie dazu rechtzeitig informieren.
Was wir über Pfingsten wissen: Der Name "Pfingsten" entstand aus der Bezeichnung der griechisch sprechenden Juden für ihr Erntefest. Sie nannten es "pentekosté", was sinngemäß "am fünfzigsten Tag" bedeutet. Der Name entwickelte sich über den gotischen Begriff "paintekuste" und den mittelhochdeutschen Ausdruck "pfingesten" schließlich zu seiner heutigen Bezeichnung. Nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist, haben seine Anhänger ihre Leitfigur verloren. Die Frage ist nun, wie es weitergehen soll. 50 Tage nach Ostern schließt das Pfingstereignis die Osterzeit ab. Am Pfingsttag empfangen die Apostel den Heiligen Geist. Der Evangelist Lukas beschreibt anschaulich, dass ein Brausen vom Himmel das ganze Haus erfüllte. Dann erscheinen Zungen wie aus Feuer, die sich auf jeden der Apostel setzen. Petrus stellt also in seiner Pfingstpredigt klar, dass das Verhalten der Apostel durch den Heiligen Geist verursacht ist. Zugleich verkündet er das Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu. Petrus begeisterte die Zuhörer mit der Botschaft Jesu so, dass sich 3000 taufen ließen. Somit gründete sich Pfingsten die erste christliche Gemeinschaft, der Tag wurde zum Geburtstag der Kirche. Als Symbol des Heiligen Geistes gilt die Taube. Schon in der Antike stand sie für Sanftmut und Liebe – aufgrund der falschen Annahme, sie habe keine Gallenblase und sei daher frei von allem Bitteren und Bösen. In der biblischen Geschichte von der Sintflut bringt eine von drei ausgesandten Tauben einen grünen Ölzweig zur Arche Noah zurück und signalisiert damit Rettung und Neuanfang.
Die eigentliche Herleitung der Taube als Symbol für den Heiligen Geist aber kommt aus dem Neuen Testament: Die Evangelisten berichten, dass sich nach der Taufe Jesu im Jordan der Himmel öffnete und der Geist Gottes in Gestalt einer Taube herabkam. Zugleich war die Stimme zu hören: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“, wie es im Matthäus-Evangelium “, wie es im Matthäus-Evangelium heißt. In der kirchlichen Tradition steht die Taube für das Pfingstwunder – der Heilige Geist steigt hinab zu den Menschen. Dabei kommen in der biblischen Pfingstgeschichte keine Tauben vor. Hier stehen andere Bilder im Vordergrund: Es wird berichtet, wie die in Jerusalem versammelten Jesus-Anhänger plötzlich ein Brausen vom Himmel erleben, einen gewaltigen Wind, der das ganze Haus erfüllt.
In der Unkersdorfer Kirche ist im Baldachin der Kanzel eine Taube mit weit ausgebreiteten Flügeln als Heilig-Geist-Symbol zu sehen.
Margit Hegewald Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
035204392386 oder 01735679161
Fotos: Unkersdorfer Kirche